Bäume gegen Amazon auf dem Baufeld 13

Bäume gegen Amazon auf dem Baufeld 13

Unter dem Motto „Streuobstwiesen statt Amazon“ haben Aktivist*innen des Bündnisses gegen das Cyber Valley heute (4.12.2018) drei Apfelbäume auf dem Baufeld 13 (Obere Viehweide) gepflanzt, wo Amazon sein Entwicklungszentrum für maschinelles Lernen errichten möchte.

Die drei Bäume wurden der „menschlichen Vernunft“, der „Entscheidungsfreiheit“ und der „Vielfalt“ gewidmet. „Gemeinsam verkörpern diese drei Bäume die Hoffnung vieler Menschen, dass Tübingen aus der Entwicklung menschenfeindlicher Technologien im Wettstreit mit China und dem Silicon Valley aussteigt“, so eine Aktivistin mit Spaten in der Hand. Anders als beim sog. „Maschinellen Lernen“ symbolisierten Apfelbäume einen unmittelbaren und für alle greif- und essbaren Nutzen, so die Aktivistin weiter.

Die Aktion war darüber hinaus hilfreich, um sich mit dem Gelände vertraut zu machen, auf dem in den nächsten Jahren das Amazon-Entwicklungszentrum, Erweiterungsbauten der Max-Planck-Institute und Gebäude der Cyber-Valley-Initiative selbst entstehen sollen. „Das Baufeld 13 erinnert bereits jetzt, vor dem Verkauf an Amazon, an eine Mondlandschaft. Wir könnten uns hier stattdessen Streuobstwiesen vorstellen“, so ein weiterer Aktivist, der mit einer Harke den Boden bearbeitet. Unabhängig vom weiteren Ausbau des Cyber Valley sollten die drei Bäume auch die hier bereits jetzt an „biologischer Kybernetik“ und „intelligenten Systemen“ forschenden Wissenschaftler*innen mahnen, Vielfalt und Freiheit menschlicher Existenz und Vernunft zu würdigen und zu respektieren. Auf keinen Fall wolle man Tübingen und die Region als Zentrum des im Koalitionsvertrags vorgesehenen und rüstungspolitisch motivierten deutsch-französischen KI-Forschungszentrums akzeptieren.

 

Die Aktivist*innen wollten die Anwohnenden und die Tübinger Bevölkerung mit ihrer Aktion auch einladen, das Gelände zu erkunden und sich an der Pflege der Bäume zu beteiligen. „Trotz Niederschlag können die Apfelbäume in den nächsten Tagen und Wochen so viel Wasser brauchen, wie möglich“, so eine weitere Aktivistin. „Wir hoffen, dass sich verschiedene Menschen beteiligen, sie zu gießen und vor (Cyber-)Vandalismus zu schützen“.